Elisabeth Habigs Schmuckkunst hat eine Reise hinter sich, die sie in drei verschiedene Länder und sogar auf einen anderen Kontinent geführt hat. Ihre Arbeiten sind in dem Buch „Mit Eigensinn“ verewigt und wurden in der gleichnamigen Ausstellung präsentiert. Stücke aus der Serien „Leise blüht die Luft“ und „Der Lauf der Zeit“ sind Teil dieser Schau, die den österreichischen Avantgardeschmuck würdigt. Die Ausstellung begann in Österreich, zog weiter nach Deutschland und ist nun in Seoul, Korea, zu sehen. Hier haben wir diese Reise für Sie zusammengefasst.
Im Frühjahr 2022 begann im Museum Angerlehner eine faszinierende Ausstellung, die die österreichische Schmuckkunst ins Rampenlicht rückte. Initiiert von Gabriele Kutschera, und kuratiert von Ursula Guttmann, Susanne Hammer und Kutschera selbst, lag der Fokus besonders auf den weiblichen Pionierinnen des Avantgardeschmucks, deren Beiträge in Österreich oft zu wenig beachtet wurden.
Diese Ausstellung bietet mit zahlreichen Schmuckobjekten sowie skulpturalen und konzeptuellen Arbeiten einen faszinierenden Einblick in das österreichische Schmuckschaffen seit den 1970er Jahren bis heute. Sie verdeutlicht, wie die experimentelle Auffassung von Schmuck nicht nur durch neue Begriffsdefinitionen, sondern auch durch den Einsatz ungewöhnlicher Materialien und Techniken zum Ausdruck kommt. Im Vordergrund steht das Konzept: Schmuck dient als Medium für radikale und sinnliche Aussagen und wird zu eigenständigen Kunstobjekten.
Von den Pionierinnen, die hauptsächlich mit Stahl arbeiteten, reicht die Ausstellung bis in die Gegenwart, wo ungewöhnliche Materialien eine zentrale Rolle spielen. Ein herausragendes Beispiel sind Elisabeth Habigs Broschen aus der Serie "Leise blüht die Luft". Diese Serie ist eine Ode an die zarten Schönheiten des Frühlings. Elisabeth beschreibt ihre Arbeiten so: „Inspiriert von warmen Sonnenstrahlen, Vogelgezwitscher und dem Duft blühender Natur, lässt das transparente Material die Objekte fast wie Wolken in der Luft schweben und verleiht ihnen eine unbeschwerte Leichtigkeit.“
Ein weiteres besonderes Beispiel für den innovativen Einsatz ungewöhnlicher Materialien und die Gegenüberstellung von Kontrasten ist Elisabeth Habigs ausgestellte Serie "Der Lauf der Zeit". Hier trifft leicht transparentes Pergament auf strahlendes Gold. Dieser Kontrast fängt die flüchtige Schönheit eines Augenblicks ein und setzt ihn in Beziehung zur Beständigkeit und Ewigkeit, die das Gold symbolisiert. Die Kombination dieser beiden Elemente erzeugt eine Spannung und macht die Werke zu beeindruckenden Kunstobjekten.
Im Sommer 2022 wurde ein begleitendes Buch zur Ausstellung präsentiert, das rund 80 Schmuckobjekte von 53 KünstlerInnen umfasst. 2023 zog die Ausstellung weiter ins Deutsche Goldschmiedehaus in Hanau. Dieses bedeutende Museum für die Gold- und Silberschmiedekunst in Deutschland nimmt mit seinen vielseitigen nationalen und internationalen Ausstellungen zu einzelnen Schmuck- und Gerätegestaltern, sowie den Präsentationen von Künstlergruppen und einem umfangreichen museumspädagogischen Programm, einen wichtigen Platz in der Hanauer Museumslandschaft ein.
Die Ausstellung macht nun einen weiteren Schritt und wird in Seoul, Korea, präsentiert. Vom 28. Mai bis 28. Juli wird im Seoul Museum of Craft Art (SeMoCA) zeitgenössische Schmuckkunst aus Korea und Österreich gegenübergestellt. Mit 500 Exponaten wird die Entwicklung des Schmucks in beiden Ländern seit den 1970er Jahren in einen spannenden Dialog gesetzt.